„Wenn die Radar-Antenne auf dem Tower stillsteht, wird Berlin etwas fehlen“
Als Jugendlicher freundete er sich in Tegel mit Flugkapitänen an, später war er selber einer. Heute ärgert sich Thomas Kärger darüber, dass der Flughafen schließt.
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/abschied-flughafen-tegel-flugkapitaen-thomas-kaerger-wenn-die-radar-antenne-auf-dem-tower-stillsteht-wird-berlin-etwas-fehlen-li.94942
Unser Kommentar:
Die erste Hälfte des Beitrages von Herrn Kärger ist ja ganz gut, weil er seine Erlebnisse mit dem TXL aus der Perspektive eines Flug-Enthusiasten berichtet.
Aber dann kommt wieder das übliche Nostalgiegesabbel.
Vor allem die Aussage, als es am TXL deutlich zunahm (die Flugbewegungen), hätten die genervten Anwohner eben Konsequenzen ziehen müssen. Herr Kärger meint natürlich nicht die Art von Konsequenzen, die wir gezogen haben, er meint, dass die 300.000 Leute ja hätten unziehen können. Das ist eben genau die Schnöseligkeit und Empathielosigkeit, die fast alle “Tegel-Retter” auszeichnet. Eine solche Aussage zeugt davon, wie schnell man
den Blick für die Realität verliert, wenn man nicht über die Konsequenzen seines Handelns nachdenkt. Die Tegel-Befürworter sind eben nicht in der Lage, aus ihrer Gefühlsduselei heraus eine Zukunftsperspektive zu entwickeln. Stattdessen disqualifizieren sie sich als arrogant und herabwürdigend gegenüber modernen Konzepten. Sie werfen den
Verantwortlichen genau das vor, was auf sie selbst am besten zutrifft: Keine Vision zu haben und rückwärtsorientiert zu sein.
Sie nehmen auch einfach nicht zur Kenntnis, dass in anderen Ländern ganz andere Konsequenzen gezogen werden, wenn ein Flughafen im Stadtgebiet eine Zumutung für die Anwohner geworden ist. Sie gehen dann raus und bauen einen neuen Flughafen
weit außerhalb der Stadt.
Offensichtlich ist niemand in der Lage, einen vernünftigen Nachruf auf den Flughafen Berlin Tegel zu schreiben.
Der TXL war in schwierigen Zeiten die Versorgungsverbindung zum Überleben der (West-)Stadt und dann das Tor zur Welt bis zur Wende. Er hat seine Aufgabe mit Bravour erfüllt, obwohl er zuletzt fast aus den Fugen geraten ist. Er wird in Zukunft nicht nur eine neue Aufgabe haben und vielen Berlinern eine moderne Perspektive bieten. Er wird in seiner einmaligen architektonischen Gestalt auch immer ein Denkmal für eine Periode der Berliner Geschichte bleiben.